Für das Wachstum der Schimmelpilze Pilze sind weit verbreitete Organismen auf der Erde und besiedeln unterschiedlichste Substrate, auf oder in denen sie auf Grund ihrer müssen zwei unterschiedliche „Nahrungsquellen“ betrachtet werden: zum einen die Nährstoffe Nährstoffe dürfen weder mit den Begriffen Nährboden oder Nährmedien verwechselt werden. Mit Nährstoffe werden die Partikel bezeichnet, die sich als und zum anderen der Nährboden Als Nährboden wird das Substrat bzw. der Untergrund bezeichnet. Schimmelpilze können prinzipiell alle Substrate belegen. Hierfür können sie ggf. sogar . Beide Begriffe werden häufig synonym verwendet. Dabei beschreiben die Nährstoffe den Untergrund bzw. das Substrat Für das Wachstum von Mikroorganismen geeigneter Nährboden oder ggf. auch Oberflächen bzw. Untergründe. und Nährboden die Substanzen, die im Rahmen der mikrobiologischen Diagnostik z. B. für die Kultivierung Unter Kultivierung versteht der Mikrobiologe die Schaffung und das Aufrechterhalten von Bedingungen, die ein optimales Wachstum von Mikroorganismen ermöglichen. Symbolisch von Proben eingesetzt werden. Während sich Schimmelpilze für ihr Wachstum die passenden Nährstoffe im Untergrund (Substrat) suchen, werden Nährböden (auch als Nährmedien In der Mikrobiologie sind Nährmedien Kultursubstrate für Mikroorganismen. Die Nährmedien enthalten alle lebenswichtigen Nährstoffe in verwertbarer Form. Definierte oder synthetische bezeichnet) gezielt für das Anwachsen von Kulturen eingesetzt.
Schimmelpilze ernähren sich von organischen Molekülen wie z. B. Kohlenhydrate (Zucker, Zellulose, Hemicellulose, Lignin Lignin ist neben Cellulose und Hemicellulose einer der Hauptbestandteile der Zellwand höherer Pflanzen. Mengenmäßig handelt es sich bei diesem Polymer ), Fette und Proteine. Daher zählen sie zu den so genannten heterotrophen Organismen. Als Substrat dienen Nährstoffe in Lebensmitteln, im Erdboden und in Blumenerde, in Kork und Pflanzenfasern, im Stroh und Lehm, in Hanf und Leinen, in Wolle und Baumwolle, in Glas- und Mineralwolle, in Holz und Holzwerkstoffen wie z. B. Hartfaser-, OSB- oder Spanplatten, Papier, Pappe und Karton, Leder und Textilien, Teppiche und Polstermöbel, Gummi und einige Kunststoffe sowie organischen Baustoffen wie z. B. Gipskartonplatten, Tapeten und Tapetenkleister, Kleb- und Dichtstoffen sowie organischen Beschichtungen wie Lacke, Farben und Lasuren, Spachtelmassen und Putze.
Wenn Schimmelpilzsporen auf feuchte, organische Untergründe treffen, liegen ideale Wachstumsbedingungen Siehe Wachstumsvoraussetzungen. vor. Als besonders gutes Beispiel dient die Raufasertapete. Ihr Gehalt an Zucker, Eiweiß und Lignin ist relativ hoch. Im trockenen Zustand sind diese Nährstoffe für Schimmelpilze nur schwer zugänglich. Wird die Raufasertapete allerdings durchfeuchtet, entsteht ein regelrechter „Nährstoff-Cocktail“, der von den Enzymen der Schimmelpilze verstoffwechselt wird.
Schimmelpilze sind bei der Suche nach „ihrer“ Kohlenstoffquelle sehr genügsam. Schon geringe Anteile an organischen Substanzen wie z. B. Weichmacher Weichmacher werden Kunststoffen beigemischt, damit diese eine vielseitige Verwendbarkeit bekommen und einfach zu bearbeiten sind. Sie wirken wie ein Schmiermittel in Folien und Schaumstoffen oder organische Additive wie z. B. Tenside oder Verdickungsmitteln in Farben und Beschichtungen können bereits als Nährstoffquelle ausreichen. Daher wird oft übersehen, dass z. B. auch mineralische Putze, die aufgrund ihrer Anfangsalkalität und „natürlichen“ Zusammensetzung oftmals als ideale Alternative gesehen werden, zur Verbesserung der Untergrundhaftung und/oder der Verarbeitungseigenschaften einen Zusatz von Polyvinylacetat enthalten. Dieses wird im alkalischen Putz in Polyvinylalkohol und Acetat gespalten, das den Schimmelpilzen als Kohlenstoffquelle dient.
Selbst so genannte „oligotrophe“ Schimmelpilzarten finden genügend Nährstoffe – spätestens in der Raumluft. Denn in der Raumluft befinden sich genügend organische und anorganische Partikel Feste oder flüssige Teilchen in schwebefähiger Verteilung in Flüssigkeiten oder Gasen. , weshalb man auch von so genannten Bioaerosolen oder vom Aeroplankton Als Aeroplankton wir die Gesamtheit der im Luftraum schwebenden Kleinlebewesen wie beispielsweise Bakterien, Sporen, Protozoen und dgl. bezeichnet. Alternativ wird spricht. Dieses kann je nach Umgebungsbedingungen aus z. B. synthetischen und/oder natürlichen Faserstäuben bestehen, aber auch aus mineralischen Feinstpartikel, Salze Salze bestehen aus positiv geladenen und negativ geladenen Ionen. Zwischen diesen Ionen liegen ionische Verbindungen vor. Salz hat eine kubische sowie Rauch, Asche und Rußpartikel, aus Insektenfragmenten, Pollen, Haare und Hautschuppen sowie letztendlich aus Schimmelpilzsporen, Viren Viren, abgeleitet aus dem Lateinischen (virus = Schleim, Saft, Gift) werden in der Mikrobiologie genetische Elemente in Form von Nukleinsäuren und Bakterien Der Begriff Bakterien (Bacteria) ist aus dem altgriechischem (bakterion = Stäbchen) abgeleitet und wird in der Mikrobiologie traditionell für alle . Genau genommen lagern sich diese feinsten Partikel auf den Staubkörnchen an oder werden durch sie gebunden. Durch Aufwirbelungen z. B. beim Öffnen von Türen und Fenstern und dem dadurch entstehenden Durchzug, beim Öffnen von Bauteilkonstruktionen und den dadurch entstehenden Unterdruck und Sog oder beim Aufschütteln von Bettbezügen, Decken oder Teppichen werden diese Partikel innerhalb eines Raumes verteilt oder in andere Räume übertragen. Gleiches gilt für das Lüften.
Im Zusammenhang mit Nährstoffen müssen die so genannten Biofilme genannt werden. Diese sind u. a. dafür verantwortlich, dass Schimmelpilze auch Untergründe besiedeln können, die normalerweise keine Nährstoffgrundlage für ein Wachstum bieten wie z. B. nicht organische Untergründe aus z. B. Metall, Glas, Faserzement oder Fliesen und keramische Beläge.
Mit Nährböden oder Nährmedien sind dagegen Substrate gemeint, die vor allem im Labor zur schnellen Anzucht von Schimmelpilzkulturen (oder anderer Mikroorganismen Mikroorganismen stellen die Wurzel des „Stammbaums des Lebens“ auf der Erde dar. Sie produzieren etwa zwei Drittel der gesamten Biomasse ) verwendet werden. Die entsprechenden Proben wie z. B. Luftkeimsammlungen oder Abklatschproben werden hierzu auf ein geeignetes Medium (Nährboden) aufgebracht und unter kontrollierten Bedingungen wie z. B. in einem Inkubator für einen definierten Zeitraum (7 Tage) bei einer bestimmten Temperatur Die Temperatur (lat. temperare = ins richtige Mischungsverhältnis bringen) ist ein messbares Maß für den Wärmeinhalt eines Stoffes. Die Temperatur (25 °C und optional bei 36 °C) bebrütet, so dass sich z. B. die Schimmelpilzarten vermehren können. Ein Nährboden enthält lebenswichtige Nährstoffe für die Anzüchtung Unter Anzüchtung wird die Schaffung optimaler Wachstumsbedingungen für Schimmelpilze oder Bakterien auf festen Nährböden oder in flüssigen Nährmedien bezeichnet. Für bestimmter Mikroorganismen. Für jede Art und ihre unterschiedlichen Ansprüche wurde ein geeignetes Nährmedium entwickelt.
Die Kultivierung innenraumrelevanter Schimmelpilzarten erfolgt auf Nährböden wie z. B. DG18- Agar Agar ist ein gelbildendes, kolloidales Kohlenhydrat und eignet sich hervorragend als Nährboden zur Zucht der meisten Mikroorganismen. Agar wird aus oder Malzextrakt-Agar. Für Bakterien werden in der Regel Caso- oder TSA-Agar eingesetzt, zum Nachweis von gramnegativen Bakterien z. B. MacConkey Agar. Zum Nachweis von Hefen werden z. B. Sabouraud Dextrose Agar und zur Identifizierung verschiedener Candida Bei der Gattung Candida, die sich aus mehreren Untergruppen zusammensetzt, handelt es sich um Sprosspilze bzw. Hefepilze. Insgesamt gibt es -Arten z. B. Nickerson Agar verwendet. Bei bestimmten Fragestellungen können auch andere Nährmedien zum Einsatz kommen. Um keine Vermischung der Ergebnisse zu bekommen, werden Nährmedien mit zusätzlichen Komponenten versehen. So wird z. B. dem DG18- oder Malzextrakt-Agar zum Nachweis von Schimmelpilzen z. B. Chloramphenicol zugesetzt, das das Wachstum von Bakterien hemmt. Dem CASO-Agar CASO-Agar ist eine spezielle Nährlösung für die Anzucht von Schimmelpilzen sowie als Standardmedium zur Erfassung von Bakterien. Mit Cycloheximid wird , das zum Nachweis von Bakterien eingesetzt wird, setzt man z. B. Cycloheximid zu, mit dem das Wachstum von Pilzen gehemmt werden soll.