Reinigung und Desinfektion

Unter hygienischen Maßnahmen zur Vorbeugung gegen Schimmelpilze (und Bakterien) in privat genutzten Innenräumen werden im Allgemeinen eine gründliche Reinigung und ggf. Desinfektion Aufgabe der Desinfektion ist das gezielte Abtöten oder Inaktivieren der pathogenen Mikroorganismen. Desinfektionsverfahren können mit verschiedenen physikalischen und chemischen Methoden von Oberflächen verstanden. Das Ziel besteht darin, verschiedene Krankheitserreger wie bakterielle Keime einschließlich Mykobakterien Mykobakterien gehören zur Gattung gram-positiver, unbeweglicher Bakterien, die der Actinomyceten-Gruppe zugeordnet werden. Das charakteristische Merkmal der Mykobakterien ist ihre Zellwand, sowie Pilze Pilze sind chlorophyllfreie Organismen mit heterotropher Ernährungsweise (Ernährung durch Aufnahme organischer Nahrung), die sich durch Sporen verbreiten und vermehren. Alle abzutöten und/oder Viren oder Sporen Der Begriff Sporen ist aus dem Griechischen abgeleitet und bedeutet so viel wie das Säen, die Saat oder der Samen. unterschiedlicher Mikroorganismen Mikroorganismen stellen die Wurzel des „Stammbaums des Lebens“ auf der Erde dar. Sie produzieren etwa zwei Drittel der gesamten Biomasse zu inaktivieren. Durch den Automatismus beim Einsatz von bioziden Reinigungs- und Desinfektionsmitteln in privat genutzten Innenräumen weisen das Robert Koch-Institut (RKI), Umweltbundesamt Zu den Aufgaben des Umweltbundesamtes (UBA) gehören u. a. die wissenschaftliche Unterstützung und Beratung des BMU und der Bundesregierung in ( UBA Siehe Umweltbundesamt. ) und Bundesinstitut für Risikobewertung ( BfR Bundesinstitut für Risikobewertung ) übereinstimmend darauf hin, dass dies in den seltensten Fällen notwendig ist. Daher ist immer abzuwägen, welche präventiven Maßnahmen sinnvoll und notwendig sind, um eine ausreichende Hygiene Das Wort Hygiene stammt aus dem Griechischen und bedeutet so viel wie „eine der Gesundheit zuträgliche Kunst“. Es ist von sicherzustellen. In vielen Fällen reicht eine gründliche Reinigung aus, also das mechanische Entfernen von Mikroorganismen, ohne dass ein Abtöten erforderlich ist.

In Ausnahmen kann eine Desinfektion notwendig sein, wenn sich Menschen einer bestimmten Risikogruppe in den Innenräumen aufhalten. Je nach individueller Konstitution Körperliche und seelische Verfassung, Widerstandskraft eines Lebewesens, anlagebedingte "Gesamtverfassung". kann sich die Disposition in Form einer allergischen Reaktion, reizenden und/oder toxischen Wirkung zeigen. Hinzu kommen unspezifische Befindlichkeitsstörungen und unter gewissen Umständen Vergiftungen. Infektionen kommen in privat genutzten Innenräumen dagegen in der Regel nicht vor. Das RKI, UBA und BfR weisen deshalb daraufhin, dass die Verwendung von Desinfektionsmitteln und bioziden Reinigungsmitteln sowie ggf. darüber hinausgehende Desinfektionsmaßnahmen immer individuell und Einzelfallbezogen mit dem behandelnden Arzt abgesprochen werden sollte. Denn ein bedingungsloser Einsatz und/oder eine falsche Anwendung von bioziden Reinigungs- und Desinfektionsmitteln kann zu Gesundheitsgefahren für den Anwender führen, aber auch dazu, dass die Mikroorganismen Resistenzen bilden. Zumal viele biozide Reinigungs- und Desinfektionsmittel Desinfektionsmittel werden zum Abtöten von krankheitserregenden Mikroorganismen und Viren eingesetzt. Alkohole wirken bakterizid und fungizid, haben aber keinerlei Wirkungen gegen Sporen. , die für den privaten Haushalt angeboten werden, nicht den Nachweis ihrer Wirksamkeit besitzen. RKI, UBA und BfR sehen deshalb in Desinfektionsmaßnahmen mehr Risiken als vermeintlichen Nutzen und darüber hinaus die Gefahr Die Beurteilung möglicher Gefahren beantwortet die Frage, ob ein Stoff für Mensch oder Umwelt gefährliche Eigenschaften aufweist. Die Klassifizierung gefährlicher , dass sich Anwender von bioziden Reinigungs- und Desinfektionsmitteln im privaten Haushalt in falscher Sicherheit wiegen und herkömmliche Maßnahmen zur persönlichen Hygiene wie z. B. das gründliche Händewaschen vernachlässigen.

Dabei leistet bereits das regelmäßige und gründliche Händewaschen einen wichtigen Beitrag zur täglichen Hygiene. Die meisten Keime werden über die Hände übertragen und durch z. B. Türklinken in öffentlichen Gebäuden, Einkaufswagen in Bau- und Supermärkten, Haltegriffen in öffentlichen Verkehrsmitteln usw. oder den Kontakt zu Tieren oder erkrankten Menschen gibt es täglich eine Vielzahl von Übertragungsmöglichkeiten von Keimen. Nach Aussagen des RKI, UBA und BfR reichen einfache Reinigungsmittel z. B. auf Basis von Zitronensäure völlig aus, um eine haushaltstypische Hygiene in der Küche, im Bad oder WC sowie auf anderen Flächen im Haushalt sicherzustellen. Durch die Tenside in den Reinigungsmitteln werden Pilze und Bakterien Der Begriff Bakterien (Bacteria) ist aus dem altgriechischem (bakterion = Stäbchen) abgeleitet und wird in der Mikrobiologie traditionell für alle im ausreichenden Umfang beseitigt.

Neben Toilette und Bäder stellen Küchen vor allem Innenräume dar, in denen mit einer erhöhten mikrobiellen Belastung gerechnet werden muss. Zum einen durch den Verfall von Nahrungsmitteln und zum anderen durch Essensrückstände in Leerverpackungen kann die Hygiene in der Küche beeinflusst werden. Essensrückstände und Fettspuren sind ein idealer Nährboden Als Nährboden wird das Substrat bzw. der Untergrund bezeichnet. Schimmelpilze können prinzipiell alle Substrate belegen. Hierfür können sie ggf. sogar für Keime. Das „Zwischenlagern“ von Bio- und Restmüll kann das Wachstum und die Ausbreitung von Schimmelpilzen und Bakterien fördern, gerade in warmen Sommermonaten. Wichtig ist, den Bio- und Restmüll regelmäßig zu entsorgen und eine evtl. notwendige Zwischenlagerung Bei vielen Schadensfällen muss das Inventar während der Sanierungsarbeiten ausgelagert werden. Da es sich hierbei oftmals um sensible Unterlagen, wertvolle außerhalb der Innenräume z. B. auf dem Balkon oder der Terrasse, im Keller oder in der Garage vorzunehmen. Eine zusätzliche Desinfektion von Abfall, wie dies z. B. durch antibakterielle Müllbeutel angepriesen wird, ist lt. Aussagen des RKI, UBA und BfR für Privathaushalte nicht notwendig. Im Gegenteil – der hierfür häufig eingesetzte biozide Wirkstoff Triclosan steht zunehmend im Verdacht, nicht nur umweltschädlich, sondern auch gesundheitsschädlich zu sein. Als ebenfalls überflüssig stuft das Bundesinstitut für Risikobewertung Kühlschränke mit einer antibakteriellen Beschichtung ein.

Ein weiterer Risikoherd für Schimmelpilze Pilze sind weit verbreitete Organismen auf der Erde und besiedeln unterschiedlichste Substrate, auf oder in denen sie auf Grund ihrer und Bakterien in Küchen sind Abzugshauben oder sonstige Abluftfilter. Je nach Ausführung (mit oder ohne Abluft Als Abluft wird die verbrauchte und belastete Luft (Geruchsstoffe, Feuchtigkeit, CO2 oder sonstige flüchtige organische Gase) bezeichnet, die aus den ) saugen diese den produzierten Wasserdampf Als Wasserdampf wird das in der Erdatmosphäre im gasförmigen Aggregatzustand enthaltene nicht sichtbare Wasser bezeichnet. In die Luft gelangt Wasserdampf („Küchendunst“) an und führen diesen direkt über die Gebäudehülle nach außen ab (Abluft) oder reinigen diesen mithilfe von Fettfilter und Aktivkohlefilter und leiten die Feuchtigkeit über die Luftaustrittsöffnungen wieder in die Raumluft zurück (Umluft). Fettfilter und Aktivkohlefilter sollten regelmäßig gereinigt werden.

Gleiches gilt für Luftbefeuchter und Klimaanlagen. Hierbei geht es nicht nur um Klimaanlagen mit einer zusätzlichen Befeuchtung, sondern auch um eine mögliche Kondensatbildung innerhalb der Anlage, die zu Bakterienbefall führen kann. Während im gewerblichen Bereich Klimaanlagen und raumlufttechnische Anlagen regelmäßig gewartet werden und Intervalle und Umfang der Wartung gesetzlich geregelt sind, gibt es diese Vorgaben für privat genutzte Innenräume nicht.

Beim Kauf von bioziden Reinigungs- und Desinfektionsmitteln sollte darauf geachtet werden, dass die Produkte die erforderliche Kennzeichnung (einem N und vier Zahlen) oder Zulassungsnummer haben und einen Nachweis darüber, in welcher Konzentration diese gegen welche Art von Bakterien, Pilzen und/oder Viren Viren, abgeleitet aus dem Lateinischen (virus = Schleim, Saft, Gift) werden in der Mikrobiologie genetische Elemente in Form von Nukleinsäuren geprüft wurden. Rein werbliche Aussagen wie besonders „antibakteriell“, „antimikrobiell“, „bakterizid“, „desinfizierend“ oder „entfernt zu 99,9% Bakterien, Pilze und Viren“ oder ähnliches sind immer mit Vorsicht zu genießen. Außerdem wirken auch die in herkömmlichen Reinigungsmitteln enthaltenen Tenside bereits gegen die in Innenräumen üblichen Mikroorganismen. Bei bioziden Reinigungs- und Desinfektionsmitteln müssen Hersteller den Hinweis „Biozide sicher verwenden. Vor Gebrauch stets Kennzeichnung und Produktinformation lesen“ deutlich sichtbar kennzeichnen.

Bisherige Hinweise gelten für eine Anwendung in privat genutzten Innenräumen. Im Rahmen der professionellen Schimmelpilzsanierung versteht man unter Reinigung und Desinfektion zum einen die Feinreinigung im Rahmen der Erfolgskontrolle Überprüfung, ob das vereinbarte Sanierungsziel erreicht oder die erforderlichen Vorgaben umgesetzt wurden. sowie Sofortmaßnahmen und Schutz- und Hygienemaßnahmen vor und während der Sanierung Der Begriff Sanierung im Kontext der Schimmelpilzsanierung beschreibt die Beseitigung von Gefahren, Gefährdungen oder Belästigungen durch mikrobiellen Befall bis hin . Eingesetzt werden hierzu Biozide, von denen Gesundheitsgefahren und unerwünschte Nebenwirkungen ausgehen können.