Vermeidung von Feuchtigkeit durch Wäschetrocknen

Nutzungsbedingte Feuchtigkeit, die durch das Wäschetrocknen in Wohnräumen verursacht wird, gehört immer noch zu den am meisten unterschätzten Feuchtequellen. Wohl auch, weil es zum einen bequem ist und zum anderen meist kleinteilige Wäschestücke getrocknet werden. Dabei kann beim Wäschetrocknen Wasserdampf Als Wasserdampf wird das in der Erdatmosphäre im gasförmigen Aggregatzustand enthaltene nicht sichtbare Wasser bezeichnet. In die Luft gelangt Wasserdampf in einer großen Spanne von 50 bis 500 g/h produziert werden. Die anfallende Feuchtigkeitsmenge wird durch viele Faktoren beeinflusst:

  • Eigenschaften der Wäsche (z. B. Porengehalt, Volumen, Material, Temperatur Die Temperatur (lat. temperare = ins richtige Mischungsverhältnis bringen) ist ein messbares Maß für den Wärmeinhalt eines Stoffes. Die Temperatur , Fläche),
  • Art des Waschens (z. B. Waschgang, Schleuderzahl),
  • Art der Trocknung (maschinelle Trocknung oder manuellen Wäschetrockner)
  • Geschleudert oder nicht geschleudert (vor dem Aufhängen auf manuellen Wäschetrockner)

haben unmittelbaren Einfluss auf die Wasserdampfmenge, die an die Raumluft abgegeben wird. Außerdem variiert die abgegebene Wasserdampfmenge pro Zeiteinheit je nachdem, welche Raumtemperatur, Luftfeuchte und Luftgeschwindigkeit Im Hinblick auf die Sicherung eines gesunden Raumklimas wird als Luftgeschwindigkeit die Bewegung der Umgebungsluft in der Aufenthaltszone bezeichnet. Die ( Konvektion Die Konvektion ist eine Form der Wärmeübertragung, bei der Wärmeenergie zwischen einem gasförmigen oder flüssigen Medium und einem festen Stoff ) im Raum bzw. bei Fensterlüftung in der Außenluft herrscht. Die nachfolgende Tabelle verdeutlich den Unterschied der Trocknungsart und der klimatischen Bedingungen.

Den wichtigsten Einfluss hat die Art der Trocknung. Konventionell getrocknete Wäsche braucht je nach klimatischen Bedingungen 0,5 bis 2 Tage, bis sie trocken ist. Bei einer maschinellen Trocknung der Wäsche wird nicht nur deutlich weniger Wasserdampf produziert, sondern auch in einem deutlich kürzeren Zeitraum. Hingegen erhöht sich bei einem Wäschetrockner die Raumtemperatur. Bei der maschinellen Trocknung spielt die Schleuderzahl pro Waschgang eine Rolle. Nach den Angaben der Waschmaschinenhersteller ergeben sich im Durchschnitt folgende Werte:

  • SWK1) A: Restfeuchte < 45% = 2,25 kg Wasserdampf2)
  • SWK1) B: Restfeuchte 45 bis 54% = 2,50 kg Wasserdampf2)
  • SWK1) C: Restfeuchte 54 bis 63% = 3,00 kg Wasserdampf2)
  • SWK1) D: Restfeuchte 63 bis 72% = 3,50 kg Wasserdampf2)
  • SWK1) E: Restfeuchte 72 bis 81% = 4,00 kg Wasserdampf2)
  • SWK1) F: Restfeuchte 81 bis 90% = 4,25 kg Wasserdampf2)
  • SWK1) G: Restfeuchte > 90% = 4,50 kg Wasserdampf2)

1) Schleuderwirkungsklasse
2) bei 5kg Trockenwäsche

Daher sind pauschale Angaben über die Wasserdampfmenge, die beim Wäschetrocknen produziert wird, kaum möglich. Der o. g. Richtwert Ein Richtwert ist ein Vorsorgewert nach dem Minimierungsgebot. Er basiert auf dem aktuellen Erfahrungs- und Wissensstand und greift in der von 50 bis 500 g/h bezieht sich auf eine Waschladung von 4,5 kg. Für geschleuderte Wäsche gilt ein Richtwert von 50 bis 200 g/h und bei nasser Wäsche ein Richtwert von 200 bis 500 g/h. In diesen Angaben fehlen Hinweise über die hierfür notwendige Trocknungszeit, so dass diese für Berechnungen und Simulationen individuell ermittelt werden müssen.

Durch die Tatsache, dass Wäsche in einem modernen Haushalt mit einer Waschmaschine und nicht mehr von Hand gewaschen wird (ausgenommen hiervon ist die immer noch übliche Handwäsche), kann die Wasserdampfproduktion beim Waschen vernachlässigt werden. Der Vollständigkeit wegen soll abschließend erwähnt werden, dass beim Dampfbügeln ca. 1,5 kg Wasserdampf pro Stunde anfällt.

Die hohe Luftfeuchtigkeit In der Umgebungsluft befinden sich stets mehr oder weniger große Mengen an Wasserdampf. Der Anteil an Wasserdampf kann örtlich und durch das Wäschetrocknen wird genauso wie in Bädern oder in Küchen je nach baulichen Gegebenheiten entweder durch ein kurzes und intensives, manuelles Stoßlüften oder über eine Zwangsbelüftung oder kontrollierte Lüftung oder raumlufttechnische Anlagen abgeführt. Anforderungen an den Mindestluftwechsel ergeben sich u. a. über das Raumvolumen und andere Parameter.

Bei der Wasserdampfproduktion durch Wäschetrocknen in Wohnräumen wird vernachlässigt, dass während dieser Zeit die anfallende Feuchtigkeit je nach Raumtemperatur nicht nur durch die Raumluft aufgenommen, sondern auch durch die den Raum umschließenden Innenwände (z. B. Putz oder Tapete) sowie sonstige Oberflächen (z. B. Polstermöbel, Teppiche und Gardinen) gespeichert wird. Verantwortlich hierfür ist das so genannte Sorptionsverhalten. Dies bedeutet, dass Baustoffe während der Nutzungsphase in der Lage sind, Feuchtigkeit aus der Raumluft aufzunehmen und zwischen zu speichern. Offenporige und diffusionsfähige Baustoffe wie z. B. Kalkputze, Silikatfarben, Raufasertapeten oder Gipskartonplatten können große Mengen Feuchtigkeit aufnehmen und somit temporäre Feuchtigkeitsspitzen abpuffern. Der exotherme Vorgang findet an den Innenoberflächen der Porenstruktur statt. Dadurch steigt die Sorptionsfähigkeit von Baustoffen mit ihrer Porosität bzw. Diffusionsfähigkeit. Diffusionsoffene Baustoffe stellen sicher, dass Wasserdampf in die Bauteiloberflächen eindringen kann. Die Speicherung des Wasserdampfes übernimmt dagegen die Sorptionsisotherme Die Sorptionsisotherme beschreibt das Sorptionsverhalten, d. h. die Eigenschaft eines hygroskopischen Stoffes, aus der Umgebungsluft Wasserdampf aufzunehmen, zu speichern und des Baustoffes. Besonders gut geeignet sind Baustoffe, deren Sorptionsisotherme im Bereich der relativen Luftfeuchte zwischen 40% und 80% einen signifikanten Feuchteanstieg speichern können. Geschlossene und diffusionsdichte Baustoffe wie z. B. Fliesen und keramische Beläge, Glas und Kunststoff oder Dispersionsfarben und Kunstharzputze können dies dagegen nicht. Während die Erstgenannten temporär Feuchtigkeit aufnehmen ( Adsorption Mit Adsorption wird die Aufnahme von Atomen, Ionen oder Molekülen eines Gases oder einer Flüssigkeit (Adsorbat) durch die Oberfläche eines ) und zeitversetzt wieder abgeben ( Desorption Siehe Sorption. ) können, bildet sich bei den Letztgenannten ein hauchdünner Wasserfilm auf der Oberfläche. Menge und Zeit der Feuchteregulierung (Feuchteaufnahme, Zwischenspeicherung, Feuchteabgabe) wird nicht nur über das Sorptionsvermögen und den Diffusionswiderstand der Baustoffe gesteuert, sondern auch über die relative Luftfeuchte im Innenraum Ein Innenraum im Kontext der Schimmelpilzanalyse und -sanierung sind Wohnungen mit Wohn-, Schlaf-, Kinder-, Arbeits-, Hobby-, Sport- und Kellerräume usw. . Die „Pufferwirkung“ der Materialien ist auf den oberflächennahen Bereich von wenigen Millimetern des Bauteils beschränkt.

Auf die temporäre Feuchteproduktion durch Wäschetrocknen bezogen, bedeutet dies, dass mit dem einmaligen und zeitlich begrenzten Lüften oder auch der Kippstellung Die Kippstellung (von Fenstern) hat im Zusammenhang mit Schimmelpilzen eine besondere Bedeutung. Bei der auch als Spaltlüftung bezeichneten Lüftungsart wird der Fensterlüftung lediglich die hohe Luftfeuchtigkeit abgeführt und die relative Luftfeuchte kurzzeitig reduziert wird. Nachdem das Lüften beendet ist, diffundiert die in den Oberflächen gespeicherte Feuchtigkeit wieder in die Raumluft und erhöht somit die Relative Luftfeuchtigkeit Als relative Luftfeuchtigkeit wird das Verhältnis des vorhandenen Feuchtegehaltes der Luft zur möglichen Sättigungsfeuchte der Luft bei gleichem Druck und . Konkret bedeutet dies, dass der Lüftungsvorgang zeitlich versetzt nach 60 bis 90 Minuten noch einmal wiederholt werden müsste.