Vermeidung von hoher Luftfeuchtigkeit

Hohe Luftfeuchtigkeit In der Umgebungsluft befinden sich stets mehr oder weniger große Mengen an Wasserdampf. Der Anteil an Wasserdampf kann örtlich und in Innenräumen ist neben taupunktbedingter Oberflächenkondensation auf Wärmebrücken der Hauptgrund für Schimmelpilzbefall und -wachstum. Die Ursachen können sehr vielfältig sein und werden vor allem durch das Wohn-, Nutzungs- und Lüftungsverhalten der Bewohner beeinflusst. Dem entsprechend können sich mehrere Ursachen überlagern. In erster Linie geht es um die Feuchteproduktion, die beim Wohnen entsteht. Damit sind Kochen, Baden, Duschen und dgl. sowie Atmen und Schwitzen gemeint, aber auch Pflanzen und Tiere sowie das Trocknen und/oder Bügeln von Wäsche oder die Verdunstung von offenen Wasserflächen.

Hierbei wird zwischen der normalen Wasserdampfproduktion und der sporadischen Belastung unterschieden. Unter „normal“ wird hierbei die Feuchtigkeit verstanden, die der Mensch durch Ausatmen und Schwitzen produziert und die bei durchschnittlicher Nutzung der Innenräume entsteht (z. B. Pflanzen). Je nach Aktivität produziert der Mensch zwischen 25 bis 30 Gramm Wasserdampf Als Wasserdampf wird das in der Erdatmosphäre im gasförmigen Aggregatzustand enthaltene nicht sichtbare Wasser bezeichnet. In die Luft gelangt Wasserdampf pro Stunde bei ruhender Tätigkeit, ca. 50 g/h bei leichter Tätigkeit und bis zu 150 g/h bei schwerer Tätigkeit. Somit wird die produzierte Menge an Wasserdampf in Innenräumen nicht nur durch die Anzahl der Personen, sondern auch deren Aufenthaltsdauer und Aktivität beeinflusst. Bei einem 3- oder 4-Personenhaushalt können somit über 100 Liter Wasserdampf pro Woche anfallen. Dies entspricht etwa einer halben Badewanne!

Hinzu kommt, dass die Feuchteproduktion nicht gleichmäßig stattfindet – weder zeitlich noch räumlich. Duschen findet z. B. in der Regel morgens und abends statt, Baden dagegen eher abends oder am Wochenende und seltener als Duschen. Morgens kumuliert sich die Wasserdampfproduktion auf 60 bis 90 Minuten, während diese abends auf einen längeren Zeitraum verteilt wird. Baden und Duschen findet in Bädern und somit in kleineren Räumen statt. Infolgedessen wird die Sättigungsfeuchte viel schneller erreicht als z. B. in Küchen, die zunehmend in offener Bauweise konstruiert sind, so dass sich produzierter Wasserdampf z. B. beim Kochen viel schneller in andere Innenräume verteilen kann.

Die erhöhte Luftfeuchtigkeit wird durch einen regelmäßigen und ausreichenden Luftaustausch mit der Außenluft abgeführt. Das Lüften findet hierbei manuell über eine klassische Fensterlüftung, über kontrollierte Lüftungssysteme oder über raumlufttechnische Anlagen. Ein regelmäßiger und ausreichender Luftaustausch trägt nicht nur zur Abführung von hoher Luftfeuchtigkeit bei, sondern auch von unangenehmen Gerüchen, Schadstoffen wie z. B. VOC VOC ist ein Akronym für Volatile Organic Compounds und beschreibt flüchtige organische Verbindungen. Zu dieser heterogen Stoffgruppe gehören unterschiedliche Kohlenwasserstoffe und/oder einem hohen Kohlendioxidgehalt in verbrauchter Luft. Man unterscheidet daher zwischen einer gesundheitlich (oder auch medizinisch oder hygienisch) notwendigen Lüftung Lüftung in einem Gebäude ist unentbehrlich. Sie ist eine Grundanforderung an die Nutzbarkeit von Räumen und Gebäuden, die bei der und dem Mindestluftwechsel aus bauphysikalischer Sicht zur Abführung von nutzungsbedingter wie auch nutzungsunabhängiger Feuchtigkeit zur Vermeidung von Bauschäden Der Begriff des Bauschadens wird unterschiedlich definiert. So werden im 3. Bauschadensbericht der Bundesregierung darunter alle negativen Veränderungen der Bauteileigenschaften . Die Mindestanforderungen an die Lüftung sind in den entsprechenden Regelwerken verankert.

Darüber hinaus darf der Luftaustausch innerhalb einer Wohnung nicht unterschätzt werden, wenn feuchte (warme) Luft z. B. aus dem Bad über kühlere Innenräume z. B. im Schlafzimmer mit entlüftet werden und die Feuchtigkeit somit nicht abgeführt wird oder wenn sich die Luftfeuchtigkeit je nach Sorptionsverhalten der Baustoffe zunächst in den Oberflächen der Innenwände oder des Mobiliars und Inventars (z. B. Polstermöbel) ansammelt und zeitversetzt wieder abgegeben wird.