Mindestluftwechsel zum Feuchteschutz

Das regelmäßige Be- und Entlüften von Innenräumen stellt einen ausreichenden Luftaustausch sicher und hat im Wesentlichen zwei Aufgaben zu erfüllen: bei der hygienisch notwendigen Lüftung wird verbrauchte Innenraumluft durch sauerstoffreiche Außenluft ersetzt und hohe Luftfeuchtigkeit In der Umgebungsluft befinden sich stets mehr oder weniger große Mengen an Wasserdampf. Der Anteil an Wasserdampf kann örtlich und , verschiedene Schadstoffe Schadstoffe sind definiert als chemische Elemente oder Verbindungen mit nachgewiesener oder vermuteter schädigenden Wirkung auf Mensch und Umwelt (Tier, Pflanze und ein hoher CO2-Gehalt sowie unangenehme Gerüche abgeführt. Dagegen geht es beim bauphysikalisch notwendigen Mindestluftwechsel Als Mindestluftwechsel in Gebäuden wird das Mindestmaß des Luftaustauschs zur Sicherstellung der hygienischen Mindestanforderungen der Nutzer an die Raumluftqualität, z. darum, nutzungsbedingte oder nutzungsunabhängige Feuchtigkeit abzuführen, um Bauschäden Der Begriff des Bauschadens wird unterschiedlich definiert. So werden im 3. Bauschadensbericht der Bundesregierung darunter alle negativen Veränderungen der Bauteileigenschaften durch Feuchtigkeit und Schimmelpilzbildung und -wachstum zu vermeiden.

Nutzungsbedingte Feuchtigkeit wird durch das Wohn- und Nutzungsverhalten der Raumnutzer beeinflusst. Hierzu gehören das Atmen und Schwitzen der Menschen sowie Kochen, Baden, Duschen und dgl., aber auch individuelle Faktoren wie Pflanzen und Tiere sowie das Wäsche trocknen oder offene Wasserflächen. Neben einer konstanten Normalbelastung müssen auch temporär wiederkehrende Spitzenbelastungen berücksichtigt werden. Gleiches gilt für eine differenzierte Betrachtung der unterschiedlichen Innenräume, nach Wasserdampfzuführung, aber auch die -abführung. Diese dynamische Feuchtebelastung wird über eine Innenraum Ein Innenraum im Kontext der Schimmelpilzanalyse und -sanierung sind Wohnungen mit Wohn-, Schlaf-, Kinder-, Arbeits-, Hobby-, Sport- und Kellerräume usw. -Feuchte-Bilanz ermittelt, in der zusätzlich der Sättigungsdampfdruck Wasserdampf als Bestandteil der Luft ist im Gegensatz zu feinen Wassertröpfchen, die als Nebel wahrgenommen werden, nicht sichtbar. Luft kann , das Raumvolumen und die Belegungsdichte sowie Art der Lüftung Lüftung in einem Gebäude ist unentbehrlich. Sie ist eine Grundanforderung an die Nutzbarkeit von Räumen und Gebäuden, die bei der berücksichtigt werden. Eine Innenraum-Feuchte-Bilanz stellt den in Innenräumen produzierten Wasserdampf Als Wasserdampf wird das in der Erdatmosphäre im gasförmigen Aggregatzustand enthaltene nicht sichtbare Wasser bezeichnet. In die Luft gelangt Wasserdampf (MD) in kg/h sowie den zugeführten Wasserdampf (Mzu) in kg/h ins Verhältnis zum abgeführten Wasserdampf (Mab) in kg/h. Die Formel hierfür lautet: MD + Mzu = Mab. Der zugeführte Wasserdampf in kg/h ergibt sich aus dem Luftwechsel (n) in 1/h, dem Raumvolumen (V) in m³ sowie der absoluten Luftfeuchtigkeit der Außenluft (ca) in kg/m³. Der abgeführte Wasserdampf in kg/h ergibt sich aus dem Luftwechsel (n) in 1/h, dem Raumvolumen (V) in m³ sowie der absoluten Luftfeuchtigkeit der Raumluft (ci) in kg/m³.

Der Luftwechsel (oder auch synonym die Begriffe Luftwechselrate Der Austausch der Luft pro Stunde wird als Luftwechselrate β bezeichnet. Die Einheit ist 1/h. Eine Luftwechselrate von 1/h bedeutet, und Luftwechselzahl Die Luftwechselzahl bezieht sich auf das Luftvolumen eines Raumes und gibt an, wie oft die Luftmenge pro Stunde umgewälzt (ausgetauscht) ) beschreibt, wie häufig das Luftvolumen eines Innenraumes pro Stunde mit der Außenluft ausgetauscht wird. Die Einheit ist 1/h (oder h-1). Eine Luftwechselrate von 4 h-1 bedeutet, dass die Raumluft viermal pro Stunde ersetzt werden muss.

Architekten und Planer haben auf ein Mindestmaß an Luftwechsel zu achten. Dieses wird als Mindestluftwechsel bezeichnet. In der DIN 1946-6 Raumlufttechnik Teil 6: Lüftung von Wohnungen – Allgemeine Anforderungen, Anforderungen an die Auslegung, Ausführung, Inbetriebnahme und Übergabe sowie Instandhaltung. Diese „Raumlufttechnik – Teil 6: Lüftung von Wohnungen – Allgemeine Anforderungen, Anforderungen zur Bemessung, Ausführung und Kennzeichnung, Übergabe/Übernahme ( Abnahme Die Abnahme ist eine Rechtshandlung, bei der der Gläubiger (Auftraggeber) eine vereinbarte Leistung vom Schuldner (Auftragnehmer) entgegennimmt. Hierbei kann es ) und Instandhaltung“ wird der Begriff des Mindestluftwechsels etwas genauer beschrieben. Die Norm fordert, dass in Wohngebäuden mindestens der Feuchteschutz durch eine nutzerunabhängige Belüftung sicherzustellen ist. Nutzerunabhängig bedeutet, dass der notwendige Luftaustausch auch dann sichergestellt sein muss, wenn die Bewohner z. B. beruflich- oder urlaubsbedingt abwesend sind. Früher wurde dies über die „natürliche“ Undichtigkeit der Gebäudehülle weitestgehend erreicht. Bei Gebäuden nach dem heutigen Baustandard liegt der natürliche Luftwechsel durch Undichtigkeiten in der Gebäudehülle nur noch bei 0,2 bis 0,3 pro Stunde. Dies bedeutet, dass in der Regel zusätzliche Lüftungstechnische Maßnahmen Einrichtung zur freien Lüftung, Ventilator gestützte Lüftung oder einer Kombination von Lüftungssystemen zur Sicherstellung eines nutzerunabhängigen Luftaustausches. Die zu realisierende wie z. B. eine kontrollierte Lüftung oder automatische Lüftungsanlagen notwendig sind.

Der Mindestluftwechsel zum Feuchteschutz hat grundsätzlich sicherzustellen, dass Feuchte- und Schimmelpilzschäden vermieden werden. Wenn es darum geht, darüber hinaus die Hygiene Das Wort Hygiene stammt aus dem Griechischen und bedeutet so viel wie „eine der Gesundheit zuträgliche Kunst“. Es ist von in Innenräumen und ein gesundes Innenraumklima sicherzustellen, reicht der Mindestluftwechsel in der Regel nicht aus. Hierfür sieht die o. g. Lüftungsnorm die Erstellung eines Lüftungskonzeptes und den Nachweis von vier Lüftungsstufen vor. Diese zeigen den notwendigen Luftwechsel bei unterschiedlichen Nutzungsbedingungen auf.

  • Mit der Lüftung zum Feuchteschutz Notwendige Lüftung (Mindestlüftung) zur Sicherstellung des Bauten-/Feuchteschutzes unter üblichen Nutzungsbedingungen bei teilweise reduzierter Freisetzung von Wohnfeuchte mit ständiger vom Nutzer (FL) soll eine ausreichende Lüftung des Gebäudes (24 Stunden/365 Tage) in Abhängigkeit zum jeweiligen Wärmeschutz Der Wärmeschutz kann nach DIN 4108 in drei Teilbereiche untergliedert werden: Wärmeschutz und Energieeinsparung umfassen alle Maßnahmen zur Reduzierung der realisiert werden. Das Ziel ist, Feuchteschäden und Schimmelpilzbildung auch dann zu vermeiden, wenn die Raumnutzer beruflich oder urlaubsbedingt zeitweise nicht anwesend sind und die Feuchtigkeitsbelastung reduziert ist. Eine ausgelegte Lüftung muss daher unabhängig vom Nutzer laufen.
  • Auch die Reduzierte Lüftung Die Reduzierte Lüftung ist die Mindestlüftung oder notwendige Lüftung zur Sicherstellung der hygienischen Mindestanforderungen sowie des Bautenschutzes (Feuchteschutzes) unter üblichen (RL) ist weitestgehend unabhängig vom Nutzer zu dimensionieren und muss sicherstellen, dass auch dann, wenn die Raumnutzer nur kurzzeitig abwesend sind, die Lüftung den hygienischen Mindeststandards (Schadstoffbelastung) und dem Bautenschutz gerecht wird.
  • Die so genannte Nennlüftung Früher als Grundlüftung bezeichnete notwendige Lüftung zur Sicherstellung der hygienischen Anforderungen sowie des Feuchteschutzes bei Anwesenheit der Nutzer. Die Nennlüftung (NL) bezeichnet die Luftzufuhr, die zur Einhaltung hygienischer und gesundheitlicher Standards sowie zum Bautenschutz notwendig ist, wenn die Innenräume normal genutzt werden. Bei dieser Lüftungsstufe wird der Raumnutzer aktiv in das Lüftungskonzept mit einbezogen z. B. durch dessen manuelle Fensterlüftung (z. B. Stoßlüften).
  • Mit der Intensivlüftung Die Intensivlüftung ist ein Begriff aus der DIN 1946-6:2006-12 und beschreibt die zeitweilig notwendige Lüftung mit erhöhtem Luftvolumenstrom zum Abbau (IL) sollen Feuchtigkeitsspitzen z. B. beim Kochen, Duschen, Baden und Wäschetrocknen und dgl. abgebaut werden. Auch diese Lüftungsstufe kann der Raumnutzer durch sein aktives Lüftungsverhalten konzeptionell mit unterstützen.

Die Lüftung zum Feuchteschutz muss gemäß DIN 1946-6 ständig und nutzerunabhängig sichergestellt sein, um Feuchte- und Schimmelpilzschäden zu verhindern. Dies bedeutet, dass es unzulässig ist, die Lüftung zum Feuchteschutz dem Nutzer zu überlassen (z. B. durch eine manuelle Fensterlüftung.

Des Weiteren wird die Sättigungsfeuchte in kleineren Innenräumen bei gleicher Menge an produziertem Wasserdampf schneller erreicht als in Innenräumen mit einem größeren Raumvolumen. Schließlich befindet sich in einem größeren Raumvolumen auch mehr Luft, die Feuchtigkeit aufnehmen kann. Ein Beispiel: ein Schlafzimmer mit einer Fläche von 20 m² und einer Deckenhöhe von 2,40 m hat ein Raumvolumen von 48 m³. Bei einer relativen Luftfeuchte von 60% und einer Raumtemperatur von 20 °C liegt der maximale Feuchtegehalt bei 10,4 g/m³. Dies bedeutet, dass die Raumluft knapp 500 Gramm Wasserdampf aufnehmen kann. Bei gleichen raumklimatischen Bedingungen verändert sich diese Menge allein dadurch, dass sich das Raumvolumen vergrößert. Beträgt die Fläche 30 m² bei einer Deckenhöhe von 2,50 m ergibt sich daraus ein Raumvolumen von 75 m³. Dies bedeutet, dass die Raumluft 780 Gramm Wasserdampf aufnehmen kann, bevor die Sättigung erreicht wird. Allein nur aufgrund der 10 m² mehr Grundfläche und 10 cm höheren Decke kann der zweite Raum etwas mehr als 280 Gramm Feuchtigkeit mehr aufnehmen. Daher empfiehlt sich z. B. bei einer beruflich oder urlaubsbedingten Abwesenheit, die innenliegenden Zimmertüren zu öffnen, wenn eine Lüftung z. B. über die Fenster nicht möglich ist, um somit das Raumvolumen zu erhöhen.

Für privat genutzte Innenräume gibt es aufgrund der unterschiedlichen nutzungsbedingten Feuchteproduktion in den Regelwerken entsprechende Empfehlungen:

Da einzelne Innenräume nicht isoliert betrachtet werden können, empfehlen Experten in der Regel eine Luftwechselrate von 0,5 h-1 für die komplette Wohneinheit. Bei diesem Wert wird das Luftvolumen innerhalb einer Stunde zur Hälfte ausgetauscht. Ein vollständiger Luftwechsel alle 2 Stunden gilt mittlerweile als anerkannte Regel der Technik Siehe allgemein anerkannte Regeln der Technik. . Um nur den Feuchteschutz für das Gebäude sicher zu stellen, reichen dagegen geringere Luftwechselraten. Die Empfehlungen reichen von 0,15 h-1 bis 0,2 h-1. Eine Luftwechselrate von 0,2 h-1 bedeutet, dass das Luftvolumen der Wohneinheit nach fünf Stunden komplett ausgetauscht sein muss. Als „nicht offizieller Grenzwert Als Grenzwert gilt ein Schwellenwert mit gesetzlich bindender Wirkung. Die Ableitung von Grenzwerten ist nur für Stoffe und Umweltnoxen mit “ für den Mindestluftwechsel in einer kompletten Wohneinheit gilt unter Experten 0,3 h-1.

Angaben über den Mindestluftwechsel zum Feuchteschutz hängen von einer Reihe von Einflussfaktoren ab. Hierzu gehören z. B. Größe und Anzahl der Innenräume (in m³), Anzahl der Bewohner in der Wohnung (gesamt) sowie in den einzelnen Innenräumen (z. B. Mehrbelegung im Kinderzimmer), Nutzung und Aktivität in den Innenräumen (z. B. Kochen, Duschen, Wäsche trocknen, Wasserdampf beim Bügeleisen, sportliche Aktivitäten und dgl.), der bauliche Zustand der Gebäudehülle ( Wärmedämmung Wärmedämmung ist der Oberbegriff für bautechnische Maßnahmen an Gebäuden und die effizienteste Maßnahme zur Einsparung von Heiz- und Kühlenergie sowie , Undichtigkeit), jahreszeitlich bedingte Witterungseinflüsse (Außenklima), ggf. Windbelastung durch Objektlage und Himmelsrichtung sowie ggf. erhöhte Restfeuchte bei Neubauten oder nach Sanierungen usw. Auch wenn der Mindestluftwechsel zum Feuchteschutz für einen „geringeren Wärmeschutz“ ausgelegt wird, müssen die Mindestanforderungen an den baulichen Wärmeschutz eingehalten werden.