Gegenüber den anderen Innenräumen gibt es bei der Be- und Entlüftung zwei Sonderfälle:
- innenliegende/fensterlose Bäder/Toiletten und
- Kellerräume.
Innenliegende, fensterlose Bäder und Toiletten kommen in der Regel in Mehrfamilienhäusern vor und stellen lüftungstechnisch einen Sonderfall dar. Die Abführung der Feuchtigkeit und unangenehmen Gerüche muss über ein Entlüftungssystem nach DIN 18017-3 Lüftung von Bädern und Toilettenräumen ohne Außenfenster – Teil 3: Lüftung mit Ventilatoren. Diese Norm gilt für Entlüftungsanlagen mit Ventilatoren „ Lüftung Lüftung in einem Gebäude ist unentbehrlich. Sie ist eine Grundanforderung an die Nutzbarkeit von Räumen und Gebäuden, die bei der von Bädern und Toilettenräumen ohne Außenfenster – Teil 3: Lüftung mit Ventilatoren in einem innenliegenden Bad ohne Fenster“ erfolgen, da die manuelle Fensterlüftung eben nicht genutzt werden kann. Hierbei werden in der Regel alle anderen Innenräume zur Luftnachströmung genutzt und sind, soweit zusätzlich zur Infiltration Unter Infiltration versteht man die Zufuhr von Außenluft in eine Nutzungseinheit über Undichtigkeiten wie z. B. offene Fugen in der erforderlich, mit Außenluft- und Überström-Luftdurchlässen auszustatten. Somit wird der Unterdruck der Lüftungsanlage in Verbindung mit dem für das Nachströmen der Luft notwendigen Überströmluftdurchlass zwischen Bad und angrenzenden Innenräumen (in der Regel der Flur) berücksichtigt. Zu beachten ist, dass die Abluft Als Abluft wird die verbrauchte und belastete Luft (Geruchsstoffe, Feuchtigkeit, CO2 oder sonstige flüchtige organische Gase) bezeichnet, die aus den aus der Küche nicht über die Wohn- und Schlafräume in Richtung innenliegender Bäder strömen darf. Eine Entlüftungsanlage in fensterlosen Innenräumen mit einer Querlüftung Auch als Windlüftung bezeichnete Form der freien Lüftung infolge des Differenzdrucks als maßgebliche Antriebskraft, der durch Winddruck auf die Gebäudeaußenflächen zu allen anderen Innenräumen ist ein typisches Beispiel für sich überlagernde Lüftungsbereiche, da die Wechselwirkung in Bezug auf Luftvolumenströme und Differenzdrücke wesentlich sind. Diese kombinierten Zu- und Abluftsysteme gehören genauso wie Ventilatorgestützte Abluft- oder Zuluftsysteme zur kontrollierten Lüftung.
Den zweiten Sonderfall stellt die Be- und Entlüftung von Kellerräumen dar – in mehrfacher Hinsicht. Kellerräume unterscheiden sich gegenüber allen anderen Innenräumen in deren
- Nutzungsverhalten,
- bauphysikalischen Zusammenhängen sowie
- Auswirkungen des baulichen Zustandes.
Kellerräume werden je nach Größe und Zustand sowie je nachdem, ob sie sich in einem Ein- oder Mehrfamilienhaus befinden, nur sporadisch genutzt (z. B. als Hauswirtschaftsraum, Abstellraum), wenig genutzt (z. B. als Waschküche, Hobbyraum) oder ständig genutzt (z. B. als Wohn- und Schlafräume z. B. in Souterrainwohnungen oder als Arbeits- und Gästezimmer). Je nach Nutzungsart fällt eine unterschiedlich hohe Luftfeuchtigkeit In der Umgebungsluft befinden sich stets mehr oder weniger große Mengen an Wasserdampf. Der Anteil an Wasserdampf kann örtlich und an. Aufgrund der geringeren Fenstergröße und der meist unterhalb der Erdoberfläche befindlichen Anordnung stellt die manuelle Fensterlüftung meist nur eine eingeschränkte Form der Be- und Entlüftung von Kellerräumen dar. Gerade die Fensteranordnung unterhalb der Erdoberfläche oder ebenerdig lässt nur geringe Windeffekte erwarten. Aus diesem Grund sollte, je nach baulichen Gegebenheiten und Nutzung der Kellerräume, überprüft werden, ob eine kontrollierte Lüftung der manuellen Fensterlüftung vorzuziehen ist.
Diese würde ein weiteres Problem der Be- und Entlüftung von Kellerräumen vorbeugen: der so genannten Sommerkondensation. Denn, der Grundsatz des regelmäßigen und ausreichenden Lüftens gilt in einer Ausnahme nicht: der Kombination der beiden Begriffe Keller und Sommer. Vorausgesetzt, dass die Begriffe „Keller“ mit kühlen Wandoberflächen und „Sommer“ mit feucht-warmer Luft gleichgesetzt werden. Denn, beim Lüften von kühlen Kellerräumen bei warmen Außentemperaturen besteht das Problem, dass die im Sommer häufig sehr feuchte Außenluft in den Kellerraum einströmt, auf den kühlen Oberflächen der Innenwände abkühlt und zu taupunktbedingtem Kondenswasser führt. In der Theorie bedeutet dies, dass Kellerräume nur dann gelüftet werden sollten, wenn die Innen- und Außentemperatur nahezu identisch ist. In der Praxis würde dies bedeuten, dass Kellerräume entweder nachts oder in frühen Morgenstunden gelüftet werden müssen. Beides ist kaum zu vermitteln, da Kellerfenster nachts verschlossen werden (Einbruchschutz) und Niemand in den frühen Morgenstunden seine Nachtruhe unterbricht, um im Keller die Fenster zu öffnen. Eine Alternative kann z. B. die bedarfsorientierte mechanische Fensterlüftung sein. Über zwei Sensoren wird sichergestellt, dass bei zu hoher Luftfeuchtigkeit (innen) die Fenster mithilfe von kleinen Motoren automatisch geöffnet und bei Erreichen der definierten Werte wieder verschlossen werden. Außensensoren stellen sicher, dass die Fenster bei Regen oder hoher Luftfeuchtigkeit wieder verschlossen werden. Kann dies nicht sichergestellt werden, ist es besser, wenn die Kellerfenster verschlossen bleiben. Gleiches gilt tagsüber. Luftentfeuchter Ein Gerät, das die relative Luftfeuchtigkeit in einem Raum senkt. Wird maßgeblich unterschieden zwischen Kondensationstrocknern und Adsorptionstrocknern. Typische Einsatzgebiete sind und/oder Ventilatoren stellen ebenfalls keine Lösung dar, da die vorhandene Feuchtigkeit nur umverteilt wird.
Eine weitere Besonderheit des Kellers gegenüber allen anderen Innenräumen muss beachtet werden. Kellerwände unterliegen, anders als die Fassade oder das Dach, keinen starken Temperaturschwankungen. Auch deshalb weisen die meisten Kellerwände im Neubau nur den Mindestwärmeschutz Der Mindestwärmeschutz ist ein Begriff aus der Bauphysik und dient der Verhinderung von Kondensation (Tauwasser) auf Oberflächen. Infolgedessen soll ein , im unsanierten Altbau keinen und bei sanierten Altbauten nur einen geringen Wärmeschutz Der Wärmeschutz kann nach DIN 4108 in drei Teilbereiche untergliedert werden: Wärmeschutz und Energieeinsparung umfassen alle Maßnahmen zur Reduzierung der auf. Der bauliche Zustand des Kellers, gerade im nicht sanierten Altbau, kann auf die Be- und Entlüftung einen erheblichen Einfluss nehmen. Nicht sanierte Altbauten weisen häufig einen feuchte- und/oder salzbelasteten Keller auf. Infolge einer fehlenden oder nicht mehr funktionstüchtigen Außenabdichtung (Horizontal- und/oder Vertikalabdichtung) nehmen die erdberührten Bauteile Feuchtigkeit aus dem Erdreich und mit ihr gelöste Salze auf, die sich aufgrund der Kapillarität Die Saugfähigkeit eines (Bau)Stoffes gegenüber Wasser und anderen Flüssigkeiten wird als Kapillarität bezeichnet. Die kapillare Leitfähigkeit hängt im Wesentlichen von im Wandquerschnitt verteilen und an der Oberfläche verdunstet (Feuchtigkeit) und kristallisiert ( Salze Salze bestehen aus positiv geladenen und negativ geladenen Ionen. Zwischen diesen Ionen liegen ionische Verbindungen vor. Salz hat eine kubische ). Solange der Keller nicht saniert wurde, kann eine Be- und Entlüftung diesen Prozess beschleunigen, da die Abtrocknung an der Innenseite der Kellerwände immer wieder dazu führt, dass das Mauerwerk Feuchtigkeit aufnehmen kann. Nur ein gesättigtes Mauerwerk kann kapillar keine Feuchtigkeit mehr aufnehmen. Salze bleiben in einem kapillar gesättigten Mauerwerk im gelösten Zustand. Erst durch die Verdunstung kristallisieren Salze aus und verursachen aufgrund ihrer Volumenzunahme und dem damit verbundenen Kristallisationsdruck unterschiedliche Bauschäden Der Begriff des Bauschadens wird unterschiedlich definiert. So werden im 3. Bauschadensbericht der Bundesregierung darunter alle negativen Veränderungen der Bauteileigenschaften . Der Vollständigkeit soll auch der Echte Hausschwamm und andere Hausfäulen genannt werden. Eine Be- und Entlüftung der nicht sanierten Kellerräume entzieht dem holzzerstörenden Pilz zwar die Feuchtigkeit, kann aber gleichzeitig Millionen von Sporen Der Begriff Sporen ist aus dem Griechischen abgeleitet und bedeutet so viel wie das Säen, die Saat oder der Samen. freisetzen. Kurzum: Kellerräume, vor allem nicht sanierte Keller, stellen eine Besonderheit dar. Die ohnehin schon ungünstigen baulichen Gegebenheiten (Feuchteschutz, Wärmeschutz) treten meistens in Kombination mit einer ungünstigen Inneneinrichtung auf. Schränke und raumhohe Regale stehen meistens an der Außenwand, so dass Kellerräume ein erhöhtes Risikopotenzial für Feuchte- und/oder Schimmelpilzschäden darstellen.
Abschließend soll noch auf eine regionale Besonderheit hingewiesen werden: Radon. In einigen Regionen Deutschlands ist die Belastung durch Radon, abhängig von der Boden- und Gesteinsart sowie der Gasdurchlässigkeit des Untergrundes, besonders hoch. Es handelt sich um ein in der Natur vorkommendes radioaktives Edelgas, das farb-, Geruch Der Begriff Geruch kommt aus dem Lateinischen (Olfactus = Geruch) und beschreibt die Interpretation von Erregungen, die von Chemorezeptoren im - und geschmacklos ist. In der Außenluft ist Radon harmlos, da es sich nach dem Austreten mit der Luft verdünnt und in der Regel in unbedenklichen Konzentrationen auftritt. Tritt Radon dagegen in Gebäuden bzw. geschlossenen Innenräumen auf, bleibt dieser Verdünnungseffekt aus, so dass die Konzentrationen für den Menschen schädlich sind. Durch das Einatmen steigt lt. Umweltbundesamt Zu den Aufgaben des Umweltbundesamtes (UBA) gehören u. a. die wissenschaftliche Unterstützung und Beratung des BMU und der Bundesregierung in das Risiko, an Lungenkrebs zu erkranken. Aufgrund seines spezifischen Gewichts tritt Radon in der Regel in Kellerräumen auf und dringt über Undichtigkeiten wie z. B. Risse, Spalten und Öffnungen ein. Daher sind Bodenplatten und Fundamente sowie Durchführungen von Rohrleitungen der erdberührten Bauteile besonders betroffen. Selten können auch Baustoffe die Quelle für Radon sein. Die Radonbelastung kann neben Abdichtungsmaßnahmen auch durch eine ausreichende Be- und Entlüftung reduziert werden.