Das Be- und Entlüften von Innenräumen wird synonym mit dem Austausch von verbrauchter Innenraumluft durch frische Außenluft verstanden. Dies trifft auch fast immer zu. Allerdings muss der Vollständigkeit auch die Fugenlüftung Freie Lüftung über baulich bedingte Fugen und Ritzen. genannt werden, gerade bei nicht sanierten Altbauten oder Baudenkmälern. Hiermit ist der Luftvolumenstrom durch „natürliche“ Infiltration Unter Infiltration versteht man die Zufuhr von Außenluft in eine Nutzungseinheit über Undichtigkeiten wie z. B. offene Fugen in der in Folge einer undichten Gebäudehülle (z. B. Fensterdichtungen, Rollladenkästen) gemeint, auch wenn der Luftaustausch durch Leckagen unzureichend ist und zu unangenehmer Zugluft und taupunktbedingtem Kondenswasser in der Baukonstruktion führen würde. Unabhängig davon sind Neubauten ab 1984 sowie sanierte Altbauten (nachträgliche Wärmedämmung Wärmedämmung ist der Oberbegriff für bautechnische Maßnahmen an Gebäuden und die effizienteste Maßnahme zur Einsparung von Heiz- und Kühlenergie sowie und neue Fenster) ohnehin so dicht gebaut, dass ein Luftwechsel durch mögliche Undichtigkeiten in der Gebäudehülle für eine ausreichende Raumluftqualität nicht ausreicht. Außerdem muss der Vollständigkeit auch der Luftaustausch innerhalb einer Wohneinheit genannt werden, wenn durch das Öffnen der Innentüren die Raumluft zwischen unterschiedlichen Innenräumen ausgetauscht und das Raumvolumen erhöht wird. Die nachfolgenden Ausführungen sind im Sinne eines aktiven Lüftens bzw. einer gesteuerten Lüftung Lüftung in einem Gebäude ist unentbehrlich. Sie ist eine Grundanforderung an die Nutzbarkeit von Räumen und Gebäuden, die bei der zu verstehen. Die für die Lüftung von Wohngebäuden maßgebliche DIN-Norm 1946-6 „Raumlufttechnik – Teil 6: Lüftung von Wohnungen“ unterscheidet grundsätzlich eine freie (oder natürliche) Lüftung und mechanische (oder Ventilator gestützte) Lüftung. Der natürliche Luftaustausch durch evtl. Undichtigkeiten in der Gebäudehülle wird in der Lüftungsnorm nicht als eigenständige Lüftungsart genannt, allerdings bei der Dimensionierung der Lüftungssysteme berücksichtigt.
Unter der freien (oder natürlichen) Lüftung werden alle Lüftungsarten ohne maschinelle Unterstützung verstanden. Hierzu zählt vor allem die manuelle Fensterlüftung, bei der frische Außenluft durch die geöffneten Fenster z. B. in Kippstellung Die Kippstellung (von Fenstern) hat im Zusammenhang mit Schimmelpilzen eine besondere Bedeutung. Bei der auch als Spaltlüftung bezeichneten Lüftungsart wird oder als Stoß- oder Querlüften in die Innenräume strömt. Winddruck, thermischer Auftrieb oder Temperaturdifferenzen zwischen innen und außen erzeugen dabei einen Luftvolumenstrom, der zu einem Luftaustausch führt. Die höchsten Lüftungsraten werden mit der Querlüftung Auch als Windlüftung bezeichnete Form der freien Lüftung infolge des Differenzdrucks als maßgebliche Antriebskraft, der durch Winddruck auf die Gebäudeaußenflächen erreicht. Hinzu kommt die Schachtlüftung Die Schachtlüftung (auch als Auftriebslüftung bezeichnet) ist eine Form der freien Lüftung über vertikale oder mit einem Winkel von 45° , bei der die verbrauchte Raumluft über einen Schacht (ohne Ventilator) z. B. über das Dach nach außen abgeführt wird. Typische Anwendung für eine Schachtlüftung sind innenliegende Bäder und Toilettenräume ohne Fenster. Außerdem muss die Fensterfalzlüftung genannt werden, bei der Lüftungsschlitze in den Fensterrahmen integriert sind. Passive Lüftungsöffnungen erfüllen unter idealen Voraussetzungen, u. a. abhängig von den Fensterpositionen, maximal einen ausreichenden Mindestluftwechsel Als Mindestluftwechsel in Gebäuden wird das Mindestmaß des Luftaustauschs zur Sicherstellung der hygienischen Mindestanforderungen der Nutzer an die Raumluftqualität, z. in unbewohnten Wohneinheiten und führen zudem zu einem Verlust an Wärmeenergie und unangenehmer Zugluft.
Alle drei Lüftungsarten nutzen das Prinzip der Thermik („natürlicher“ Auftrieb oder „Kamin-Effekt“), das sich durch witterungsbedingte Druckdifferenzen an und in Gebäuden, verursacht durch Windkräfte und/oder Temperaturdifferenzen zwischen innen und außen, einstellt. Infolgedessen ist die freie (oder natürliche) Lüftung von den Witterungsbedingungen und vor allem den Windverhältnissen stark abhängig und führt zu einem nicht kontrollierbaren Luftwechsel. Bei der Schachtlüftung und passiven Lüftungsöffnungen kann zudem die Menge an frischer Außenluft nicht gesteuert werden. Dies führt im Winter oft dazu, dass zu viel Luft ausgetauscht wird und Wärmeenergie verloren geht und im Sommer zu wenig Luft ausgetauscht wird und taupunktbedingtes Kondenswasser entstehen kann.
Wenn die freie (oder natürliche) Lüftung für den notwendigen Luftwechsel nicht ausreicht, kommt die kontrollierte Lüftung zum Einsatz. Hierbei wird durch mechanische Lüftungsanlagen mit Hilfe von Ventilator gestützten Zu- und/oder Abluftsystemen die verbrauchte Raumluft kontrolliert abgesaugt und nach außen abgeführt. Gleichzeitig wird der notwendige Mindestluftwechsel nutzerunabhängig sichergestellt.
Nach dem Funktionsprinzip werden zentrale oder dezentrale Lüftungsanlagen (mit oder ohne Überströmöffnungen innerhalb einer Wohneinheit) und Lüftungsanlagen mit oder ohne Wärmerückgewinnung Die Wärmerückgewinnung hat in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen. Grund hierfür sind einerseits die gestiegenen Anforderungen an die Energieeinsparung unterschieden. In Lüftungsanlagen wird die Luft nur transportiert und ggf. temperiert. Wird zusätzlich die Luftfeuchtigkeit In der Umgebungsluft befinden sich stets mehr oder weniger große Mengen an Wasserdampf. Der Anteil an Wasserdampf kann örtlich und (Be- und/oder Entfeuchtung) bzw. die Lufttemperatur Als thermodynamische Zustandsgröße beschreibt die Lufttemperatur den Wärmezustand der Luft. Im Zusammenhang mit der Bauklimatik und Gebäudeklimatologie spielen die Außenluft-, gesteuert, spricht man von Klimaanlagen. Moderne Lüftungsanlagen arbeiten nicht nur mit einer Wärmerückgewinnung, sondern auch mit einer Feuchterückgewinnung sowie einer sensorgesteuerten Bedarfsregelung. Diese berücksichtigen z. B. auch die absolute Luftfeuchte der Außenluft und reduzieren das Luftvolumen bei hoher Außenluftfeuchte.
Technische Lüftungsanlagen müssen regelmäßig überprüft und gereinigt sowie die Zu- und Abluftfilter ausgewechselt werden. Detaillierte Hinweise finden sich neben der bereits erwähnten Lüftungsnorm DIN 1946 Teil 6 auch in der VDI-Richtlinie 6022 „Raumlufttechnik, Raumluftqualität“ (Blatt 1 Hygieneinspektion) sowie in der DIN EN 13779 „Lüftung von Nichtwohngebäuden – Allgemeine Grundlagen und Anforderungen für Lüftungs- und Klimaanlagen und Raumkühlsysteme“. Schließlich filtern diese Anlagen Verunreinigungen wie z. B. Staub Staub ist die Sammelbezeichnung für feste Teilchen (Partikel), die in der Luft längere Zeit verteilt bleiben (schweben) oder sich binnen , Pollen und Insekten, Schimmelpilzsporen und andere mikrobielle Partikel Feste oder flüssige Teilchen in schwebefähiger Verteilung in Flüssigkeiten oder Gasen. heraus, so dass sich mit der Zeit ein regelrechter „Bio-Cocktail“ ansammelt und somit selbst Auslöser für Innenraumbelastungen werden kann. Gerade in Verbindung mit Feuchtigkeit werden ideale Wachstumsbedingungen Siehe Wachstumsvoraussetzungen. für Schimmelpilze und/oder Bakterien geschaffen.