Einblasdämmung

Die Einblasdämmung kommt vor allem bei der energetischen Sanierung Der Begriff Sanierung im Kontext der Schimmelpilzsanierung beschreibt die Beseitigung von Gefahren, Gefährdungen oder Belästigungen durch mikrobiellen Befall bis hin von Altbauten zum Einsatz. Im Gegensatz zur Dachdämmung , Fassadendämmung oder Kellerdämmung ist die Anwendung der Einblasdämmung nicht auf ein konkretes Bauteil der Gebäudehülle reduziert. Es kann überall dort angewendet werden, wo ein Hohlraum von mindestens 3 bis 4 cm nachträglich wärmegedämmt werden soll. Mit zunehmender Breite des Hohlraums, nimmt die Effizienz der Wärmedämmung Wärmedämmung ist der Oberbegriff für bautechnische Maßnahmen an Gebäuden und die effizienteste Maßnahme zur Einsparung von Heiz- und Kühlenergie sowie zu. Im Rahmen der Dachdämmung kommt die Einblasdämmung z. B. bei der Zwischensparrendämmung oder der Wärmedämmung der oberstes Geschossdecke zum Einsatz.

Bei der Einblasdämmung werden Wärmedämmstoffe Wärmedämmstoffe sind Baustoffe organischer oder anorganischer Provenienz, die zur Begrenzung der Transmissionswärmeverluste von Gebäuden an oder innerhalb von Bauteilen angeordnet in Form von Flocken, Kügelchen oder Granulate in einen Hohlraum eingebracht. Dieser kann schon vorhanden sein wie z. B. in einem zweischaligen Mauerwerk oder einer Deckenkonstruktion oder durch Errichtung von Wänden z. B. im Rahmen des Trockenbaus erst geschaffen werden. Besonders gut geeignet ist die Einblasdämmung in Holzbalkendecken. Zum Einblasen der kleinen Wärmedämmstoffe wird eine spezielle Einblasmaschine verwendet. Diese Maschine lockert das Dämmmaterial auf bläst dieses in den Hohlraum, wo es anschließend verdichtet wird. Hierfür wird je nach Vor-Ort-Bedingungen ein Schlauch oder eine Lanze verwendet, um sicherzustellen, dass die Wärmedämmstoffe in alle Bereiche der Hohlräume gleichmäßig verteilt werden.

Es gibt unterschiedliche Wärmedämmstoffe zur Einblasdämmung. Alle haben ihre spezifischen Vor- und Nachteile, unterschiedlichen Anwendungsgrenzen und Preise. Ein Dämmstoff muss immer nach ganzheitlichen Kriterien bewertet und auf den individuellen Einzelfall abgestimmt werden. Zur Einblasdämmung werden herkömmliche Dämmstoffe eingesetzt wie z. B. expandiertes Polystyrol (EPS), Steinwolle, Glaswolle, Perlite, Blähglas und Aerogel, die alle künstlich hergestellt werden sowie natürliche Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen wie z. B. Holzfaser, Stroh oder Gras sowie Zellulose.

Kügelchen oder Granulate aus expandiertem Polystyrol (EPS) werden im Rahmen der Einblasdämmung vor allem bei der Kerndämmung von zweischaligen Mauerwerken eingesetzt. Hierbei werden die Dämmstoffe unter Druck in den Hohlraum eingeblasen. In der Regel werden die EPS-Kügelchen oder Granulate lose eingeblasen. Dies hat den Nachteil, dass diese an offenen Stellen auslaufen können. Daher gibt es auch die Möglichkeit, die EPS-Kügelchen oder Granulate „klebrig“ einzublasen, so dass sich diese nach dem Einblasen miteinander verbinden und eine Schicht ergeben. EPS ist günstig, hat eine sehr gute Dämmwirkung, ist wasserabweisend und schwer entflammbar.

Granulate aus Steinwolle eignen sich ebenfalls zur Kerndämmung sowie zur Dämmung von Fußbodenkonstruktionen z. B. im Dachboden. Da Steinwolle nicht brennbar ist und einen sehr hohen Schmelzpunkt (> 1.000 °C) hat, wird der Dämmstoff außerdem zum Verfüllen und Dämmen von Installationsschächten oder zwischen zwei Gebäuden zur Verbesserung des Brand- und Schallschutzes eingesetzt. Steinwolle ist grundsätzlich feuchteunempfindlich, verliert aber bei zu hoher Feuchtigkeit die Dämmwirkung. Für enge und zerklüftete Hohlräume ist der Dämmstoff dagegen nicht geeignet, da Steinwolle nicht so flexibel ist wie z. B. Glaswolle.

Auch Flocken aus Glaswolle eignen sich zur Kerndämmung von zweischaligen Mauerwerken und stellen je nach Anforderungen eine Alternative oder Ergänzung zu EPS-Kügelchen oder Granulate dar. Glaswolle wird außerdem zur Dämmung von Fußbodenkonstruktionen z. B. der obersten Geschossdecke eingesetzt. Da Glaswolle nicht brennbar ist und einen hohen Schmelzpunkt (> 600 °C) hat, wird der Dämmstoff außerdem zum Verfüllen und Dämmen von Installationsschächten oder zwischen zwei Gebäuden zur Verbesserung des Brand- und Schallschutzes eingesetzt. Glaswolle ist unempfindlich gegenüber Feuchtigkeit und resistent gegenüber Mikroorganismen Mikroorganismen stellen die Wurzel des „Stammbaums des Lebens“ auf der Erde dar. Sie produzieren etwa zwei Drittel der gesamten Biomasse . Bei der Verarbeitung von Glaswolle können vereinzelt Hautreizungen auftreten, so dass das Tragen von Schutzkleidung empfohlen wird.



Als Einblasdämmung im Rahmen der Kerndämmung von zweischaligen Mauerwerken sowie zur Deckendämmung oder Dämmung von Fußbodenkonstruktionen z. B. im Dachboden eignen sich auch Granulate aus Blähglas. Dieser mineralische Dämmstoff hat eine sehr gute Wärmedämmung und ist zudem wasserunempfindlich und druckbelastbar. Außerdem bietet der Dämmstoff einen guten Brand- und Schallschutz, so dass Blähglas auch zum Verfüllen und Dämmen von Installationsschächten oder zwischen zwei Gebäuden zur Verbesserung des Brand- und Schallschutzes eingesetzt wird. Die Eigenschaften von Blähglas eignen sich vor allem für den Einsatz in oder auf erdberührten Bauteilen. Der Dämmstoff ist resistent gegen Nagetiere und Mikroorganismen und gilt als unverrottbar. Allerdings ist der Preis von Blähglas im Vergleich zu anderen Dämmstoffen deutlich höher.

Granulate aus Perlite kommen nicht nur als Einblasdämmung im Rahmen der Kerndämmung von zweischaligen Mauerwerken oder zur Deckendämmung oder Wärmedämmung von Fußbodenkonstruktionen z. B. im Dachboden zum Einsatz, sondern auch als Schüttdämmung. Der Dämmstoff aus vulkanischem Gestein hat von Natur aus eine hohe Wasseraufnahme und wird nachträglich mit wasserabweisenden Stoffen wie z. B. Paraffin oder Harz imprägniert. Perlite ist ein äußerst leichter Dämmstoff mit einer Rohdichte von 60 bis 160 kg/m³ (je nach Körnung). Der Dämmstoff hat eine hohe Wärmekapazität, allerdings im Vergleich zu anderen Dämmstoffen eine schlechtere Wärmeleitfähigkeit. Vorteilhaft sind die Hitzebeständigkeit und die daraus resultierenden Brandschutzeigenschaften. Perlite gelten zudem als unverrottbar und sind gegen Nagetiere, Insekten und Mikroorganismen resistent.

Granulate aus Aerogel haben eine sehr niedrige Wärmeleitfähigkeit und sind im Rahmen der Einblasdämmung (wie auch für andere Wärmedämmmaßnahmen) ein hoch leistungsfähiger und effizienter Dämmstoff. Aerogel eignet sich deshalb besonders gut für Anwendungen mit geringen Schichtdicken. Der Vorteil der Aerogel-Granulate besteht darin, dass diese auch durch feinste Öffnungen eingebracht werden können. Daraus ergibt sich gleichzeitig der Nachteil, dass der eingebrachte Dämmstoff über die gleichen Öffnungen auch austreten und viel Staub Staub ist die Sammelbezeichnung für feste Teilchen (Partikel), die in der Luft längere Zeit verteilt bleiben (schweben) oder sich binnen verursachen kann. Undichtigkeiten müssen daher unbedingt vermieden werden. Ein weiterer Nachteil dieses Hochleistungsdämmstoffes aus Kieselsäure-Silikat ist der hohe Preis.

Unbehandeltes Nadelholz dient ebenfalls als Einblasdämmung im Rahmen der Kerndämmung von zweischaligen Mauerwerken, als Zwischensparrendämmung bei der nachträglichen Wärmedämmung von Dächern oder von Fußbodenkonstruktionen z. B. im Dachboden. Aufgrund der Affinität eignet sich Holz als Einblasdämmung besonders gut im Holzrahmenbau. Holzfasern haben eine gute Wärmedämmung und tragen zum Schallschutz bei. Außerdem ist Holz diffusionsoffen und feuchtigkeitsregulierend und kann problemlos recycelt werden. Zur Verbesserung des Brandschutzes und der Resistenz (von lat. Resistere = sich widersetzen) Als Resistenz wird die Widerstandsfähigkeit des körpereigenen Immunsystems gegen bestimmte Krankheiten bzw. Krankheitserreger oder gegenüber mikrobieller Zersetzung wird den Holzfasern in der Regel Ammoniumsulfat zugegeben. Beim Einblasen der Holzfasern muss ein höherer Druck verwendet werden. Holzfasern zur Einblasdämmung sind etwas teurer als synthetische Dämmstoffe wie z. B. EPS oder Glaswolle.

Ein beliebter Dämmstoff zur Einblasdämmung sind Flocken aus Zellulose. Diese werden aus alten Zeitungen hergestellt und als Einblasdämmung z. B. im Rahmen der Fachwerksanierung oder als Zwischensparrendämmung bei der Dachdämmung eingesetzt. Außerdem wird der recycelte Dämmstoff in Fußbodenkonstruktionen wie z. B. im Dachboden eingesetzt. Zellulose ist diffusionsoffen und hydrophil und hat ein hohes Sorptionsvermögen. Dies bedeutet, dass der Dämmstoff Feuchtigkeit speichern und wieder abgeben kann. Allerdings darf die Feuchtebelastung nicht zu hoch und nicht über einen längeren Zeitraum stattfinden, da Zellulose sonst „vergammelt“. Daher muss im Einzelfall die Ausführung einer Dampfbremse Die Dampfbremse ist eine dünne Schicht eines Bau- oder Beschichtungsstoffes mit hoher Wasserdampfdiffusionswiderstandszahl µ, die zur Begrenzung eindiffundierender Raumluftfeuchte in geprüft werden. Zellulose ist aktuell der preiswerteste Dämmstoff am Markt. Um die Resistenz dieses Dämmstoffes gegenüber Insekten und Mikroorganismen zu erhöhen und/oder den Brandschutz zu verbessern, wird Zellulose in der Regel Borax (Borsaures Natron) zugegeben.

Ein traditioneller Dämmstoff ist Stroh, der eine hohe Wärmespeicherfähigkeit und einen guten Schallschutz besitzt. Relativ neu ist die Verwendung von Strohhäcksel als Dämmstoff im Rahmen der Einblasdämmung. Diese werden ähnlich wie Zellulose oder Holzfaser verarbeitet und haben ihr Einsatzgebiet neben der Dach- und Fußbodendämmung im Holzrahmenbau. Allerdings ist Stroh anfällig gegenüber Schädlingen und Fäulnis Im Gegensatz zur Fäule wird unter Fäulnis die Zersetzung organischer Substanzen durch Mikroorganismen (einschließlich der Pilze) verstanden. Allgemein und umgangssprachlich .

Bei der Bewertung der verschiedenen Dämmstoffe zur Einblasdämmung müssen mehrere Faktoren berücksichtigt werden. Neben der Wärmeleitfähigkeit und Wärmespeicherfähigkeit sind dies die Wasseraufnahme, das Diffusionsverhalten und die Feuchtebeständigkeit. Weitere Aspekte sind Brand- und Schallschutz, Resistenz gegenüber Mikroorganismen und andere Schädlinge sowie die Umweltverträglichkeit, mögliche Emissionen und der Materialpreis.

Für die Auswahl eines geeigneten Dämmstoffes sind letztendlich die Anforderungen der Energieeinsparverordnung (EnEV) und des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) relevant. Damit diese erreicht werden, müssen Bauteile der Gebäudehülle mindestens einen U-Wert von 0,24 W/m²K haben. Die nachfolgende Tabelle gibt eine Übersicht über die Wärmeleitfähigkeit der verschiedenen Dämmstoffe:

Die Kosten der Einblasdämmung werden neben den Materialpreisen der Dämmstoffe vor allem durch die Verarbeitung beeinflusst. Häufig werden die Preise pro Quadratmeter angegeben. Hierbei muss beachtet werden, dass Flächenangaben einer Wand nur bedingt aussagekräftig sind, da die Kosten durch die Dicke des Wandquerschnittes beeinflusst werden. Daher sind Preisangaben pro Kubikmeter zu wählen. Die nachfolgende Tabelle gibt eine Übersicht über die Materialpreise ( Orientierungswerte Orientierungswerte sind der Oberbegriff für Hintergrund- oder Referenzwerte, mit deren Hilfe man sich „an etwas orientieren“ kann. Dies kann zum ) der verschiedenen Dämmstoffe:

Aufgrund der unterschiedlichen Wärmeleitfähigkeiten können Preise pro m³ nicht einfach in Preise pro m² umgerechnet werden. Schließlich erzielen Dämmstoffe mit einer niedrigeren Wärmeleitfähigkeit bei gleicher Schichtdicke eine deutlich bessere Wärmedämmung bzw. benötigen weniger Materialeinsatz, um die gleiche Wärmedämmung zu erreichen. Besser ist deshalb nicht die ausschließliche Orientierung an der Wärmeleitfähigkeit der Dämmstoffe, sondern am U-Wert des zu dämmenden Bauteils.