Die geschichtliche Entwicklung der Mikrobiologie Die Mikrobiologie ist ein Teilgebiet der Biologie und beschäftigt sich mit den Mikroorganismen, den kleinsten Lebewesen der Erde. Sie beschreibt im Zeitraum des ausgehenden Mittelalters bis hin zur frühen Neuzeit (Epoche zwischen 1450 und Ende des 18. Jahrhunderts) wurde geprägt durch eine Veröffentlichung im Jahre 1550, als der bedeutende Freiburger Stadtarzt Johannes Schenk von Grafenberg erstmalig die Überempfindlichkeit bestimmter Menschen gegen bestimmte Nahrungsmittel erwähnte und erste Grundlagen zur Allergieforschung lieferte. Diese griff Samuel Hahnemann (1755 bis 1843) auf, dem Begründer der Homöopathie. Er beschäftigte sich mit seltenen Symptomen bei Allergien und Entzündungen.
Dieser Zeitraum war geprägt durch die systematische Entdeckung der Mikroorganismen Mikroorganismen stellen die Wurzel des „Stammbaums des Lebens“ auf der Erde dar. Sie produzieren etwa zwei Drittel der gesamten Biomasse . Vor allem ein Name muss erwähnt werden: Antoni van Leeuwenhoek (1632 bis 1723), ein niederländischer Kaufmann, der auch als Naturforscher und Mikroskopbauer in die Geschichte einging. Van Leeuwenhoek konnte es sich leisten, seinem Hobby – der Mikroskopie Mit Hilfe der Mikroskopie können Luftproben als Abstrich auf einem Klebefilm, Oberflächenkontaktproben, Materialproben sowie Fruchtkörper (Myzel) untersucht werden. Die Untersuchung – nachzugehen. Er lernte die Kunst des Linsenschleifens und baute die ersten Mikroskope, mit denen er bis zu 270-fache Vergrößerungen erreichte – eine absolute Sensation für damalige Verhältnisse. So konnte van Leeuwenkoek im Jahre 1668 die Entdeckung des Kapillarsystems durch den italienischen Forscher Marcello Malpighi bestätigen. Im Jahr 1674 lieferte er die erste genaue Beschreibung von roten Blutkörperchen und ein Jahr später beobachtete er Protozoen Protozoen ist die Sammelbezeichnung für tierartige Einzeller, von denen manche Arten auch Kolonien bilden. Nach der zoologischen Klassifikation in der und Bakterien Der Begriff Bakterien (Bacteria) ist aus dem altgriechischem (bakterion = Stäbchen) abgeleitet und wird in der Mikrobiologie traditionell für alle . Für seine ersten Entdeckungen wurde van Leeuwenhoek von der Royal Medical Society of London noch verspottet. Da er nie studiert hatte und kein Latein konnte, nahm die Forschung bis Ende der 1770-er Jahre keine Notiz von ihm. Seinem Durchbruch verdankte er Reinier de Graaf, einem in Delft geborenen Mitglied der Royal Medical Society of London, der sich über die hervorragende Qualität der van Leeuwenhoek´schen Mikroskope äußerte. Seitdem wurde weiteren Beweisen seiner Forschung die notwendige Aufmerksamkeit geschenkt und im Jahr 1680 wurde er Mitglied der Royal Medical Society of London. Im Jahr 1683 entdeckte er dann Bakterien und beschrieb diese als Bazillen Bazillen oder Bacillus (lateinisch für „Stäbchen“) sind eine Gattung stäbchenförmiger, in Mehrzahl beweglicher Bakterien mit derzeit 48 bekannten Arten. Sie , Kokken Siehe Bakterien. und Spirillen Spirillen sind gram-negative, spiralig gekrümmte Bakterien mit polarer Begeißelung, die phylogenetisch zu den Purpurbakterien gehören. Die physiologischen Fähigkeiten der Arten . Van Leeuwenhoek kam bereits damals schon zu der erstaunlichen Erkenntnis, dass „im Zahnbelag eines Menschen mehr Mikroorganismen leben, als es Menschen in einem Königreich gibt.“ Da van Leeuwenhoek sein Geheimnis der Linsenschleiferei für sich behielt, konnten Bakterien erst wieder beobachtet werden, als im 19. Jahrhundert mehrlinsige Mikroskope gebaut wurden. Er baute an die 500 Mikroskope, von denen er nach seinem Tod der Royal Medical Society of London mindestens 26 vermachte.1
Es ist allgemein unbekannt, dass van Leeuwenhoek aber nicht der erste Forscher war, der Mikroskopisch In der Biologie bedeutet der Begriff mikroskopisch, dass ein Gegenstand z. B. ein Fruchtkörper nur mit einem technischen Hilfsgerät z. Untersuchungen durchführte. Vor ihm erkannte bereits der Brillenschleifer Hans Janssen im Jahr 1595, dass wenn man mehrere geschliffene Linsen miteinander kombiniert, eine starke Vergrößerung erreicht werden kann. Diese bedeutende Erkenntnis legte die Grundlage für die Entwicklung der Mikrobiologie. Auf dieser Grundlage war es Robert Hooke im Jahre 1664 gelungen, die Fruchtkörper Der Fruchtkörper stellt das Endprodukt eines Pilzgewächses dar. Das Aussehen der im Innenbereich festgestellten (Schimmel)Pilze kann sich wie folgt unterscheiden: von Schimmelpilzen mikroskopisch zu untersuchen. Allerdings waren diese Untersuchungen mehr oberflächlich und wurden in der Royal Medical Society of London nicht ernst genommen. Erst die mikroskopischen Untersuchungen durch van Leeuwenhoek erreichten den Status der Anerkennung, wobei es ihm auch gelang, mit seinem Mikroskop Prokaryoten zu erkennen. Damit drang van Leeuwenhoek mit seinen Beobachtungen erstmalig in Dimensionen der Mikrobenwelt ein bzw. vor, die nicht für möglich gehalten wurden, geschweige denn, von einem anderen Forscher dieser Zeit nur annähernd erreicht wurde. Van Leeuwenhoek kann deshalb als einer der Pioniere der Mikrobiologie bezeichnet werden. Das Wesen und die Herkunft der Mikroorganismen blieben allerdings über ein Jahrhundert unklar. Van Leeuwenhoeks Hypothese und Theorie, dass sie durch Urzeugung aus toter Materie entstanden sein können, war damals die vorherrschende Auffassung und hielt sich über zweihundert Jahre hartnäckig. Daran änderten auch Versuche u. a. von Spallanzani um 1785 nichts, obwohl eindeutige Beweise vorgelegt werden konnten, die dagegen sprachen. Abschließend soll noch erwähnt werden, dass die Rolle und Bedeutung der Mikroorganismen für die gravierenden und um sich greifenden Infektionskrankheiten Unter Infektionskrankheiten versteht man vereinfacht das Eindringen, das Vorhandensein sowie die Vermehrung von Krankheitserregern, (Viren, Bakterien, Pilzen, Protozoen oder Parasiten) trotz einiger Hinweise und Kausalitäten nicht erkannt und dadurch für die Mikrobiologie und Medizin unterschätzt wurden.1
Sir John Floyer (1649 bis 1734) publizierte 1698 in London sein berühmtes Werk „A Treatise of the Asthma“, in dem bereits die erste Einteilung in verschiedene Asthmaformen erfolgte. Um 1700 erschien das berühmte Werk „De morbis artificum diatriba“ des französischen Arztes Bernardino Ramazzini (1633 bis 1714), in dem erstmalig typische Krankheiten für spezielle Berufsgruppen beschrieben wurden. Im Jahr 1780 wurde die deutsche Übersetzung veröffentlicht, die heute noch als Geburtsstunde der Berufskrankheiten gilt. Die Untersuchung des Asthmas blieb auch in der Folgezeit der Schwerpunkt in der Allergieforschung. Erwähnt werden muss noch Rene Hyacinthe Theophile Laennec (1781 bis 1826), der zunächst seine Patienten mit einer zusammengerollten Papiertüte abhörte und später (1816) daraus das Stethoskop entwickelte.
1 Fritsche in „Mikrobiologie“ (Spektrum Akademischer Verlag Heidelberg)